Sonntag, 18. Mai 2014

Gruppenkuscheln! Das Indiengehege im Zoo Zürich

Mittagsschlaf im Indiengehege des Zoo Zürich


Was für die meisten Zoobesucher leider nur ein Haufen Rehe ist, sind in Wirklichkeit drei völlig unterschiedliche Tierarten!


Burma-Leierhirsche
Im Hintergrund könnt Ihr die Burma-Leierhirsche sehen. Sie kommen in Myanmar und Thailand vor, wo die Weibchen mit ihren Jungen lockere Verbände bilden, wohingegen die Männchen einzelgängerisch leben.










Hirschziegenantilopen
Im Vordergrund liegen einige Hirschziegenantilopen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Indien, Nepal und Pakistan. Die Männchen sind dunkler gefärbt als die Weibchen und tragen schraubenartige Hörner.









Nilgauantilope Justus
In der Mitte hat sich noch das Nilgauantilopen-Jungtier "Otti" eingeschlichen. Zum Trinken geht er zwar zu seiner Mutter, ansonsten verbringt er aber die ganze Zeit mit den Leierhirschen und zieht ihren Stall, dem der Nilgauantilopen vor. Wer weiß vielleicht hält er sich ja für einen Leierhirsch ;) Ob er sich auch noch so verhält, wenn er ausgewachsen ist und die Hirsche überragt? Nilgau heißt übersetz in etwa so viel wie "Blaukuh", denn auch hier sind die Männchen dunkler als die Weibchen; ihr Fell wirkt blaugrau. Die Nilgauantilopen sind ebenfalls in Indien beheimatet.







Nilgauantilope Indra
Ich durfte die Bewohner des Indiengeheges etwas näher kennenlernen und den Nilgaus einmal etwas Brot geben und beim Verteilen des Futters im Gehege helfen. Die Hirschziegen durfte ich ein paar Mal in den Stall bringen bzw. herauslassen. Hier muss man unglaublich vorsichtig sein, damit man die Tiere nicht erschreckt! Sie sind Fluchttiere und unglaublich scheu. Vor Betreten des Stalls klopft man deshalb immer erst an, damit die Tiere wissen, dass gleich jemand kommt und somit Zeit haben sich in den hinteren Teil des Stalls zu begeben. So lugten sie immer nur vorsichtig um die Ecke, wenn ich den Stall durchquerte und die Tür zur Außenanlage öffnete. Ich musste mich sehr langsam bewegen, um nicht ungewollt eine regelrechte Massenpanik im Stall auszulösen. Die Hirschziegen und Leierhirsche warteten dann immer in sicherer Entfernung, bis ich wieder aus dem Stall draußen war, bevor sie sich vorsichtig nach draußen bewegten. Auch beim Hereinholen war Fingerspitzengefühl gefragt: nachdem ich die Tür geöffnet hatte lief ich langsam an der Wand entlang und umrundete die Herde in großem Abstand und folgte ihr dann in Richtung Stall, wenn ich ihnen dabei zu nahe kam, sprangen die Tiere sofort in alle Richtungen davon und ich musste es noch einmal versuchen. Der Abstand den ich zu ihnen halten musste betrug in etwa 20 - 30 m. Wenn alle drin waren konnte ich etwas schneller zur Tür und schließen, da sich alle bereits wieder im hinteren Teil versteckten.
Außerdem erklärten die Tierpfleger mir, wie das sog. Boxentraining funktioniert: Das junge Nilgaumännchen Nilesch musste nach London umziehen, da er und Justus sonst aneinandergeraten würden. In seinem Stall stand deshalb eine offene Transportbox, damit er sich an die Kiste gewöhnen konnte. Er bekam sein Futter, welches mit der Zeit immer weiter nach hinten geschoben wurde, nur noch in der Box, bis er schließlich ganz entspannt darin stand und auch von sich aus, wenn kein Futter darin war hineinging. Dann wurde langsam und vorsichtig hinter ihm die Box geschlossen. Da man die Tiere so Schritt für Schritt und mit viel Geduld an so ein neues Objekt gewöhnen kann, ist es nicht nötig die Tiere während dem Transport zu betäuben.

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