Donnerstag, 22. Mai 2014

Mit 120 km/h durch die Savanne

Der Gepard ist das schnellste Landsäugetier, doch wie schafft er es eine unglaubliche Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h zu erreichen? Wenn man sich einen Geparden näher anschaut, stellt man schnell fest, dass sein ganzer Körper für das Rennen gemacht ist, allerdings bringt diese extreme Spezialisierung nicht nur Vorteile.


Auf YouTube habe ich dieses geniale Video von sprintenden Geparden entdeckt, welches mit Spezialkameras aufgenommen wurde. Hier kann man die Bewegungsabläufe, die langen Flugphasen und die Muskelarbeit unglaublich gut sehen.



Der Körperbau:

Geparden haben einen sehr schlanken, stromlinienförmigen Körper und einen vergleichsweiße kleinen Kopf. So wird der Luftwiederstand auf ein Minimum reduziert.

Joseph auf dem Gelände von Cheetah Outreach bei Kapstadt

Einige Organe, wie z.B. Lungen, Bronchien und Nasengänge, sind verhältnismäßig groß, was eine großvolumige Atmung ermöglicht.

Selbst das Skelett ist bestens für schnelle Sprints gebaut: die Knochen sind sehr leicht, so kommt ein Gepard trotz seiner Größe nur auf etwa 45-50 kg (Weibchen)/ 50-55 kg (Männchen). 
Die Wirbelsäule ist äußerst flexibel und hält auch hohen Belastungen stand. 
Außerdem sind die Schulterblätter nur über Bänder und Muskeln mit der Wirbelsäule verbunden. Somit hat der Gepard im Schulterbereich mehr Handlungsspielraum und ist dadurch in der Lage größere Schritte zu machen. 
Mit den zusätzlich sehr langen Beinen kann ein Gepard mit einem Schritt ca. bis zu 8 m abdecken.

Die Krallen können nicht vollständig eingefahren werden, sie werden lediglich beim Sprint weiter ausgefahren und dienen der Katze somit als eine Art Spikes für bessere Bodenhaftigkeit

Die Krallen sind immer ausgefahren

Der lange Schwanz dient der Balance und wird zum Gegenlenken in den Kurven benutzt.
6 Monate alte Geparden beim Spiel

Die Tränenstreifen im Gesicht absorbieren das Sonnenlicht und wirken wie eine natürliche Sonnenbrille. Dadurch wird der Gepard, der hauptsächlich in den Morgen und Abendstunden jagt, nicht durch die schräg stehende Sonne geblendet.

Die Tränenstreifen fungieren als natürliche Sonnenbrille


Die Nachteile:

Der Körper des Geparden ist extremen Belastungen ausgesetzt, das ist vermutlich einer der Gründe für die geringere Lebenserwartung wildlebender Geparden (6-8 Jahre). In zoologischen Einrichtungen werden die Tiere deutlich älter (10-14), da sie nicht jagen müssen und ihr Körper dadurch weniger Abnutzungserscheinungen zeigt.

Die eleganten Raubkatzen können die hohe Geschwindigkeit nicht unbegrenzt lange halten, bereits nach 10-20 Sekunden beginnt ihr Körper zu überhitzen und sie müssen die Jagd abbrechen. Schafft es die Beute, ihnen in diesem Zeitraum zu entgehen, gelingt ihr unweigerlich die Flucht und der Gepard muss erst einmal mindestens 20-30 Minuten ruhen, da der Sprint mit einem enormen Energieverbrauch verbunden ist. Deshalb rennen Geparden auch nicht zum Spaß sondern ausschließlich um zu jagen, oder anderen Raubtieren zu entgehen.

Durch die Spezialisierung auf Geschwindigkeit musste der Gepard einiges an Wehrhaftigkeit einbüßen. Die immer ausgefahrenen Krallen sind stumpf und als Waffe unbrauchbar. Der Kiefer ist verhältnismäßig klein ausgebildet, da er den verbreiterten Nasengängen weichen musste und besitzt somit nicht die Beißkraft für einen ordentlichen Nackenbiss. Die Folge: Geparden müssen ihre Beute ersticken. Generell bleibt den Geparden nicht viel Auswahl an Beutetieren, sie können Tiere, die größer sind, als sie selbst kaum überwältigen und jagen deshalb hauptsächlich Impalas und andere kleine Huftiere. Auch anderen Raubtieren, wie dem Löwen und dem wesentlich kleineren Leoparden, haben sie nichts entgegen zu setzten; ihnen bleibt nur die Flucht.


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