Mittwoch, 25. Juni 2014

Erste Hilfe beim Hund - Grundlagen

Was tun, wenn ein Notfall eintritt?

Ich war heute bei einem tierärztlichen Vortrag zum Thema: Erste Hilfe beim Hund. Das Ganze war sehr interessant und beinhaltete auch ein paar Praxisübungen. 
Im Folgenden möchte ich zunächst einmal auf ein paar grundlegende Sachen eingehen. Der Vortrag wurde, wie bereits erwähnt von einem Tierarzt gehalten und ich berufe mich zusätzlich auf ein Infoheft, dass von Royal Canin gestellt wurde. Dennoch möchte ich noch einmal betonen, dass alle Angaben ohne Gewähr sind, da sich Wissensstände ändern und sich nicht immer alles, auf jeden Hund anwenden lässt! Nach Unfällen oder Verletzungen sollte generell immer ein Tierarzt aufgesucht werden!

1. Gefahren vermeiden:

Das Beste ist natürlich, mögliche Gefahrenquellen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Dazu gehört das Anleinen des Hundes auf der Straße, das Tier im Sommer nicht im Auto zu lassen, keine Stromkabel offen herumliegen zu lassen und auch dafür sorgen, dass Rattengift und Co außer Reichweite des Hundes sind.

2. Auf Notfälle vorbereitet sein:

Auf Reisen und bei Wanderungen sollte ein Erste Hilfe-Set mitgeführt werden. Es gibt spezielle Erste Hilfe-Kästen für Hunde, so einen muss man sich als Hundehalter aber nicht zwingend zulegen, ein gewöhnlicher Erste Hilfe-Kasten, wie man ihn im Auto hat, reicht im Normalfall völlig aus.
Ich habe mein Erste Hilfe Set mal für Euch auseinandergenommen:



































Normalerweise führt mittlerweile jeder ein Handy mit sich, darauf sollten die Nummer des Tierarztes, sowie die Nummer der nächsten Tierklinik eingespeichert sein. Tierkliniken stehen, im Vergleich zur gewöhnlichen Tierarztpraxis, 24 Stunden am Tag, das ganze Jahr über zur Verfügung.
Beim Tierarzt kann man sich über Erste Hilfe-Maßnahmen informieren, viele Tierärzte bieten auch Erste Hilfe-Kurse an.

3. Wer kommt für die Tierarztkosten auf?

Man findet ein verletztes Tier oder wird Zeuge eines Unfalls, muss man dann die Kosten tragen? Nein! Leider wird Tieren in Not nicht immer geholfen, da die Leute die Tierarztkosten scheuen. Dabei kommt die Gemeinde für gefundene Tiere auf! Kann ein Besitzer ermittelt werden, muss dieser für Tierarztkosten und anschließende Unterbringung aufkommen. Also helft verletzten Tieren, wenn es euch möglich ist und sorgt dafür, dass sie auf schnellstem Weg zum Tierarzt kommen!

4. Erste Schritte an der Unfallsstelle:

  • Das Wichtigste ist zunächst einmal Ruhe bewahren! Auch wenn es in solchen Ausnahmesituationen schwerfällt, vor allem, wenn das eigene Tier betroffen ist, es ist niemandem damit geholfen, wenn man in Panik verfällt, dem verletzten Tier am aller wenigsten.
  •  Da Erste Hilfe-Maßnahmen keine tierärztliche Behandlung ersetzten, ist das oberste Ziel, den Tierarzt so schnell wie möglich zu erreichen. Besonders wichtig ist deshalb: Hilfe rufen! Alleine ist es oft schwierig mit einem panischen Tier fertig zu werden. Eine zweite Person kann Euch zur Hand gehen und während Ihr Euch um das Tier kümmert den Tierarzt anrufen, das Tier festhalten und vor allem das Autofahren übernehmen. Bevor ein Tier in die Klinik/Praxis gebracht wird, sollte man immer zuerst den Tierarzt verständigen und sein Kommen ankündigen, so kann der Tierarzt bis zum Eintreffen des Patienten alles Nötige vorbereiten.
  • Ist der Hund noch bei Bewusstsein, muss man seinen Zustand überprüfen (siehe 6.), dazu nähert man sich dem Tier vorsichtig (siehe 5.). Achtung: Tiere, die Schmerzen haben oder unter Schock stehen sind unberechenbar! 
  • Ist das Tier bewusstlos und völlig leblos, müssen möglicherweiße Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden (siehe 7.) 
  • Den Hund zum Tierarzt bringen.

5. Wie nähert man sich einem verletzten/ geschockten Hund?

Ich möchte noch einmal betonen, dass Hunde in solchen Zuständen unberechenbar sind und, dass auch der eigene Hund unter Schmerzen plötzlich zu schnappen kann. Die eigene Sicherheit geht vor!
Nähert Euch langsam und redet beruhigend auf den Hund ein, macht Euch möglichst klein, um nicht bedrohlich zu wirken. Seid jeder Zeit auf plötzliche, unvorhersehbare Angriffe gefasst.
Zeigt der Hund aggressives Verhalten, so dass es nicht möglich ist sich ihm zu nähern, kann ein Schnauzenband angelegt werden, allerdings nur, wenn der Hund sich nicht erbricht und keine Verletzungen an Maul und Schnauze hat.
Hunde haben einen sehr beweglichen Kopf und können diesen sehr weit nach hinten drehen, deshalb ist äußerste Vorsicht geboten, wenn man (von hinten!!!!) den Kopf unterhalb der Ohren mit beiden Händen packt und festhält. Der Griff muss so sein, dass der Hund den Kopf nicht mehr bewegen kann. Nun kann er nur noch schnappen, wenn man in Reichweite seines Mauls kommt. Ein Schnauzenband kann aus einem Verband, zur Not aber auch aus einer Strumpfhose oder der Leine bestehen (was eben gerade zur Verfügung stehet). Man macht eine große Schlinge und während eine Person den Kopf des Hundes hält, wird diese um die Schnaze des Hundes gelegt und schnell zu gezogen, so dass der Knoten oben ist. Dann nimmt man die beiden Enden und überkreuzt sie noch einmal unter der Schnauze, danach knotet man sie hinter dem Kopf zu einer Schleife zusammen. Wenn man alles richtig gemacht hat, kann der Hund nicht mehr zubeißen.
Jetzt kann man den allgemeinen Zustand des Hundes untersuchen.

6. Lebensfunktionen überprüfen:

  • Ist das Tier ansprechbar? Reagiert es auf Geräusche?
  • Atmung: Hebt und senkt sich der Brustkorb?
  • Kreislaufzustand: Hierzu klappt man mit der einen Hand eine Leftze um, so dass sie mit dem Daumen gehalten wird und die übrigen Finger dahinter anliegen (um Gegendruck auszuüben). Mit der anderen Hand drückt man kurz auf eine rosige Stelle. Es sollte an der Druckstelle ein hellerer Kreis zu sehen sein, der wieder verschwindet. Im Normalzustand sollte der Kreis nach zwei Sekunden nicht mehr zu sehen sein.
  • Puls: Den Puls spürt man auf der Oberschenkelinnenseite. Den Herzschlag kann man auf Höhe des Ellbogens an der linken Brustkorbwand spüren.
  • Reflexe: verengt sich die Pupille, wenn sie angeleuchtet wird?
Kann man weder Herzschlag noch Atmung feststellen, sollte sofort mit der Wiederbelebung begonnen werden.

7. Wiederbelebungsmaßnahmen:

Zunächst müssen die Atemwege frei sein, dazu muss man das Maul öffnen und die Zunge herausziehen. Wenn im Rachen Fremdkörper, Erbrochenes oder Schleim zu sehen sind, müssen diese entfernt und die Atemwege freigelegt werden.

Beatmung: Wenn die Atemwege frei sind, (Zunge nach vorne ziehen) schließt man das Maul mit der Hand und streckt den Hals des Hundes. Dann wird das Tier durch die Nase beatmet, der Brustkorb sollte sich heben! Wem das zu eklig ist, der kann auch ein Taschentuch dazwischen legen.

Herzmassage: Bei Herzstillstand muss umgehend mit der Herzmassage begonnen werden. Bei großen Hunden funktioniert dies nicht anders als beim Menschen. Dazu wird die linke Hand flach in Höhe des Ellenbogens auf den Brustkorb gelegt. Die rechte Hand wird in schneller Folge etwa zehn Mal auf die linke gepresst. Bei kleinen Hunden muss vorsichtiger vorgegangen werden: man legt die Hand von unten um den Brustkorb (Daumen auf eine Seite, die übrigen Finger auf die andere) und drückt die Hand zusammen.

Danach sollte das Tier wieder Beatmet werden und der Herzschlag immer wieder kontrolliert werden.

8. Wer kommt für entstandene Schäden auf?

Bei Verkehrsunfällen liegt die Schuld fast immer beim Tier, d.h. der Tierhalter haftet für den Schaden und das auch wenn das Tier in diesem Moment gerade von einer anderen Person beaufsichtigt wird. Im Falle einer Aufsichtsperson, die vertraglich geregeltes Entgeld bekommt, also z.B. Tiersitter, haftet diese ebenfalls. Hundehalter sollten deshalb berücksichtigen, dass die Haftpflicht-Versicherung nur Schäden abdeckt, die von Katzen und Kleintieren verusacht werden. Deshalb ist eine Hundehaftpflicht-Versicherung sehr wichtig.
Wenn zwei Hunde miteinander kämpfen und dadurch Verletzungen entstehen, werden die Kosten im Regelfalle zwischen den beiden Hundehaltern aufgeteilt. Das ist nicht der Fall, wenn die Schuld eindeutig bei einem Hundehalter liegt.

9. Wie weit darf ich gehen, um einem Tier zu helfen?

Es ist erlaubt eigenmächtig auf fremden Grundstücken zu handeln, wenn sich ein Tier in Lebensgefahr befindet. Allerdings ist man erst auf der sicheren Seite, wenn man einen Zeugen hat. 

Ich hoffe, dass Ihr diese Informationen niemals brauchen werdet. Scheut nicht davor zurück Tieren zu helfen, auch wenn Ihr im ersten Moment nicht sicher wisst, was Ihr tun müsst, denn Nichts tun und weiter laufen, ist in jedem Fall die schlechteste Entscheidung.

Wer sich noch weiter informieren möchte, kann sich auf der Royal Canin-Internetseite weitere Tipps zum Thema Erste Hilfe durchlesen: www.royal-canin.de/news-specials/erste-hilfe/
Hier wird auch erklärt, welche Maßnahmen bei Hitzeschlägen, Stromschlägen, Vergiftungen, etc. ergriffen werden können.


Montag, 23. Juni 2014

Kleine Happy End-Geschichte eines vermissten Hundes

Kimo allein unterwegs 

Heute gibt es nach dem ernsteren und sehr traurigen letzten Thema eine kleine Happy End-Geschichte ;)




















Das Ganze liegt auch schon ein paar Jahre zurück, ich ging noch zur Schule und mein Husky war noch ein junger Rüde, der gerne mal seine und auch unsere Grenzen austestete. Und nicht wir führten den Hund spazieren, sondern er uns... (Dank des guten Trainings in meinem Hundeverein gehört das schon seit langem der Vergangenheit an ;) Vielen Dank an dieser Stelle an das Trainerteam!).

Es war Mittag und ich kam gerade von der Schule nach Hause und fand dort aber niemanden vor... Naja, eigentlich nicht ungewöhnlich, meine Mutter war noch in der Arbeit und da sowohl Hund als auch Leine und Halsband fehlten, ging ich davon aus, dass mein Vater wohl noch einmal mit Kimo ins Naturschutzgebiet gegangen war. Ich wollte mir gerade etwas zu Essen machen, da klingelte das Telefon: am anderen Ende der Leitung war eine Frau vom TASSO e.V., eine Art Tiervermisstenstelle, bei der unser Hund, für den Fall der Fälle, registriert ist. Die Frau erklärte mir, dass man meinen Hund nun gefunden hätte und, dass wir ihn im Tierheim abholen könnten... ?????? Ich war erst einmal komplett verwirrt und meinte, dass das gar nicht sein könne und dass ich meinen Hund nicht vermissen würde... Die Frau erklärte mir, dass mein Hund durch die Hundemarke, eindeutig identifiziert wurde und das es sich um meinen Hund handle.
Ich bat sie, mir ihre Nummer zu hinterlassen und sagte ihr ich würde zurück rufen, sollte mein Hund tatsächlich vermisst werden. 
Dann holte ich mein Handy heraus und rief meinen Vater an, niemand ging ans Handy. Ich versuchte es erneut und dieses Mal nahm jemand ab, sagte aber nichts. Ich rief immer wieder "Hallo??" Bis mein Vater schließlich mühsam antwortete, dass er irgendwo am Boden liegen würde. 
Ich versuchte aus ihm herauszubekommen, wo im Naturschutzgebiet er sich befand und sagte ihm, er solle sich nicht von der Stelle rühren, ich würde kommen.
Dann rief ich meine Mutter in die Arbeit an und sagte, dass etwas passiert sei, gab ihr die Nummer von TASSO und bat sie, dort noch einmal anzurufen und sich um den Hund zu kümmern. Danach rannte ich zu den Nachbarn und sagte, dass mein Vater irgendwo im Naturschutzgebiet liegen würde, die Nachbarin war natürlich im ersten Moment etwas geschockt, fuhr aber sofort mit mir zu der Stelle, wo ich meinen Vater vermutete... keine Spur von ihm (er hatte sich weiter geschleppt, es dauerte noch eine weitere Stunde bis ich ihn fand), dafür war aber bereits die Polizei vor Ort, die nach einem freilaufenden Husky suchte, nachdem mehrere Fußgänger dort angerufen hatten.
Das Ganze war dann ein riesen hin und her, letztendlich kam folgendes heraus:





















Mein Hund hatte ruckartig an der Leine gezogen, mein Vater stürzte, rutschte einen Hang hinab und bremste mit dem Kopf an einem Baum und blieb liegen (Sah ziemlich übel aus). In der Zwischenzeit rannte mein Hund mit schleifender Leine quer durchs Naturschutzgebiet, bis eine Spaziergängerin ihn schließlich nach drei Stunden einfing und ins Tierheim brachte, wo man, aufgrund der Marke am Halsband, TASSO anrief, die dann mich informierten. Dank TASSO wurde mein Hund gefunden, bevor er überhaupt vermisst wurde und nur so kam heraus, dass etwas passiert war. Hätte ich diesen Anruf nicht erhalten, wäre mein Vater vielleicht noch Stunden dort draußen gelegen, ohne dass jemand auf den Gedanken gekommen wäre, dass etwas nicht stimmt...

 


















Als endlich alles geklärt war, fuhren meine Mutter und ich ins Tierheim um Kimo wieder abzuholen. Dieser stand mit gesenktem Kopf, stocksteif in der Mitte des Zwingers. Als ich ihn anleinte und nach draußen bringen wollte, gab er so richtig Vollgas, er konnte gar nicht schnell genug da raus kommen, er war so froh, dass wir ihn wieder mitnahmen, vielleicht war es ihm eine Lehre ;), wobei ich bezweifle, dass er eine derartige Verknüpfung herstellen kann. Der ganze Spaß kostete uns 50 Euro, da eine Box im Tierheim pro Stunde etwas kostet... Aber in so einer Situation ist man einfach froh, sein haariges "Monster" wieder zu haben und ist dankbar, dass ihm nichts passiert ist, er hätte ja schließlich auch auf die Straße rennen können.

Das war die Geschichte von Kimos kleiner Abenteuerreise, die zum Glück ein Happy-End hatte ;).
Ich kann allen Tierhaltern nur weiter empfehlen sich bei TASSO e.V. zu registrieren. Das ganze ist kostenlos und wenn ein Tier gefunden wird, weiß jeder sofort, wem es gehört. TASSO verteilt auch Steckbriefe und ist bei der Suche nach vermissten Tieren eine große Unterstützung. Außerdem hat TASSO eine kostenlose 24-Stunden-Notrufnummer.

Hier ist der Link zur TASSO e.V. Homepage, hier könnt Ihr auch weitere Geschichten über wieder gefundene Haustiere lesen, oder anderen Haustierbesitzern bei der Suche helfen:



Wer sein Haustier vermisst, darf natürlich auch einen kurzen Steckbrief in den Kommentaren hinterlassen, ich stelle das Ganze dann gerne vergrößert noch einmal auf diese Seite.

Sonntag, 22. Juni 2014

Das traurige Ende eines Hundelebens

Es liegt zwar schon ein paar Jahre zurück, aber ich möchte trotzdem von meinem Praktikum in einer Tierklinik erzählen. Besonders von einem eigentlich sehr traurigen Erlebnis, das allerdings meine Sichtweise auf den Beruf des Tierarztes veränderte.

Aber ich fange erst einmal von vorne an:
Ich hatte mir das mit dem Praktikum lange Zeit überlegt und war mir nicht sicher, ob ich es wirklich machen möchte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich immer gesagt: "Nein, ich liebe Tiere, aber ich möchte niemals Tierarzt werden, da ich es wahrscheinlich nicht über mich bringen werde, ein Tier einzuschläfern."
Aber wie ich halt so bin, probiere ich dann doch immer alles aus und will natürlich so viel Erfahrung sammeln, wie nur möglich und bewarb mich schließlich bei einer Klinik in der Nähe.

Die ersten Tage waren einfach unglaublich toll, zwar war ich die meiste Zeit am Putzen, aber ich habe noch nie so viele süße Kätzchen und Hundewelpen auf einem Haufen gesehen! Zum Tierarzt geht man ja schließlich nicht immer nur in Notfällen, sondern auch zum Impfen etc.. Ich durfte bei allen Behandlungen dabei sein und auch mit in den OP-Saal. Zunächst hatte ich ein bischen Angst vor den OPs, weil ich nicht wusste wie ich damit zurecht kommen würde... Ich hatte noch nie ein Problem damit, Blut zu sehen, aber es ist ja noch mal was ganz anderes, ob man sich ein Knie aufgeschürft hat, oder ob eine aufgeschnittene Katze vor einem liegt.
Aber so schlimm war es dann gar nicht, ich fand es eigentlich sogar sehr interessant.
Die ersten Tage kamen hauptsächlich Hunde zur Zahnsteinentfernung rein, also nichts schlimmes.

Doch an meinem vorletztem Tag war es dann soweit, eine schon 16 Jahre alte Katze erlitt im Wartezimmer einen Herzstillstand. Dann ging alles ganz schnell: jeder ließ alles stehen und liegen und rannte los, die Katze wurde sofort in den OP-Saal gebracht, das Beatmungsgerät wurde angeschlossen und die Tierärztin begann mit der Wiederbelebung. Und das Ganze spielte sich in nur wenigen Sekunden ab. Alle Bemühungen waren allerdings umsonst, das Herz der Katze blieb für immer stehen. 

Es war ein kleiner Schock für mich, das alles mit zu erleben, aber es war für mich überraschender Weiße nicht so schlimm wie ich gedacht hatte, die Katze war schon alt und konnte zuvor kaum noch laufen, die Besitzerin nahm das Ganze überraschend gefasst, sie hatte sich ein paar Minuten zuvor noch über das Tierkrematorium informiert und hatte sich schon darauf eingestellt, dass die Katze vermutlich bald sterben würde und in gewisser Weiße war es ein natürlicher Tod, vermutlich hat es mich deshalb nicht so sehr mitgenommen, vor allem, da ich keine emotionale Bindung zu diesem Tier hatte. Etwas geknickt setzte ich, wie jeder andere in der Klinik nach ein paar Minuten meine Arbeit fort.
Aber dieser Tag, der sich so sehr in mein Gehirn eingebrannt hat, dass ich ihn nie vergessen werde, war ja noch nicht zu Ende...

Bevor ich weiter erzähle, möchte ich aber noch den Anfang der Bundes-Tierärzteordnung zitieren:
"(1) Der Tierarzt ist berufen, Leiden und Krankheiten der Tiere zu verhüten, zu lindern und zu heilen [...]"

Gegen Mittag kam eine Frau, mit einem kleinen Mischlingsrüden in die Klinik und meinte, dass der Hund nun schon seit einiger Zeit nicht mehr frisst. Der Tierarzt tastete den Bauch ab und sagte, dass ein Röntgenbild nötig wäre. Während alles vorbereitet wurde, fragte mich die Tiermedizinische Fachangestellte, ob ich den Bauch auch einmal abtasten wolle. Na und ob! Der Bauch des Hundes war steinhart und völlig aufgeblasen, es fühlte sich wirklich nicht gut an.
Nach einigen Minuten lagen dann auch schon die Bilder vor und bis die Besitzerin des Hundes wieder dazu geholt wurde, erklärte mir der Tierarzt ein paar Sachen auf dem Bild, ich erkannte darauf nämlich zugegebenermaßen herzlich wenig. Er deutete auf ein auffällig helles Ding im Schulterbereich und erklärte mir, dass es sich dabei um eine Pistolenkugel handle, die allerdings nicht die Ursache für das Problem war. Das lag in diesem Fall auf dem undefinierbaren schwarzen Klumpen in der Magengegend. 
Als die Besitzerin hinzukam, war diese doch sehr überrascht von der Kugel und führte es darauf zurück, dass der Hund zuvor ein Streuner im Ausland war. (In manchen Ländern ist es ja leider nichts ungewöhnliches, dass Streuner erschossen oder überfahren werden). Der schwarze Klumpen stellte sich als riesiger Tumor heraus, der auf den Magen drückte, deshalb konnte der Hund nicht mehr fressen. Das eine Operation nötig war, war offensichtlich, das Problem war nur, dass auf dem Röntgenbild nicht zu erkennen war, von welchem Organ der Tumor ausging. Der Tierarzt legte der Besitzerin die Lage dar: je nachdem, von was der Tumor ausginge, könnte man etwas machen, oder nicht, die Frage war, ob der Hund, wenn nichts mehr zu machen ist direkt eingeschläfert werden soll. Wer ein Haustier hat, kann nachvollziehen, wie schrecklich diese Entscheidung ist. Die Frau war noch eine Zeit lang allein mit ihrem Hund, um Abschied zu nehmen, für den Fall, dass die Operation nicht möglich wäre, sie hatte die Einwilligung erteilt, den Hund in diesem Fall direkt einzuschläfern, um ihm unnötiges Leid zu ersparen. 
Ich hätte die Wahl gehabt in die Mittagspause zu gehen und mich nicht weiter damit zu befassen, aber ich entschied mich bewusst dafür, bei der Operation dabei zu sein.
Die OP begann wie jede andere auch, das unter Narkose setzten war für mich nichts Neues mehr, dann griff der Tierarzt zum Skalpell und schnitt den Bauch des Hundes auf. Ich betete, dass alles gut gehen würde, angespannt stand ich an der Seite und sah zu. Schon nach wenigen Augenblicken schüttelte der Tierarzt den Kopf und mir schien als würde die Welt zusammenbrechen.
Was jetzt folgt klingt vielleicht etwas makaber... aber der Tierarzt zog das ganze Gebilde aus Gedärmen und Tumor ein Stück heraus, um der Tierarzthelferin zu zeigen, was er meinte. Dann wurde auch schon die Spritze zum Einschläfern bereit gemacht. Ich hatte unglaublich zu kämpfen, um nicht im OP-Saal zusammen zu brechen und in meinem Kopf schwirrte unablässig der Satz: "Du hilfst hier niemanden, wenn du jetzt heulend zusammen brichst, spar dir das für später" herum. Der Tierarzt strich dem betäubten Hund noch einmal über den Kopf und meinte "Armer Kerl, vielleicht hast du es ja besser, in deinem nächsten Leben" und die Tierarzthelferin fügte leise hinzu. "Ganz bestimmt hat er das" Niemand sagte mehr etwas, als der Arzt dem Hund die Spritze verabreichte. Nur das immer langsamere Piepen des EKGs war zu hören, bis es schließlich verstummte. Für einen Moment war es absolut still, ich war noch nie so kurz vor dem Zusammenbruch, doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Der Hund war tot, es war also nicht nötig Vorsicht walten zu lassen, der Tierarzt stopfte die Gedärme einfach irgendwie wieder in den Hund und fragte die Tiermedizinische Fachangestellte, ob sie noch nähen üben wolle. Wäre ich nicht so am Ende gewesen, wäre mir vielleicht angesichts der makabren Situation die Kinnlade herunter gefallen. Durch das bloße hineinstopfen des Innenlebens des armen Hundes, begann jetzt natürlich so richtig das Blut zu fließen und dann ließ man mir keine Zeit für Tränen, man warf mich direkt ins kalte Wasser.
Die Tierarzthelferin nahm den Hund vom OP-Tisch und drückte ihn mir mit den Worten: "Hier, halt mal, ich hol mal nen Müllsack" in die Hand. Da stand ich nun, mit den Tränen kämpfend mit einem toten Hund im Arm, aus dem das Blut nur so herauslief und dachte mir, ich hör nicht richtig! Sie kam dann tatsächlich mit einer Tüte und hielt sie mir auf. Ich legte den Hund ganz vorsichtig hinein, ich glaube an dem Punkt war ich schon zu schockiert um noch zu irgendwas in der Lage zu sein. Nachdem sie die Tüte verknotet hatte, gab sie sie mir wieder in die Hand und meinte. "So, du kannst ihn jetzt hinter in die Gefriertruhe legen". Die Gefriertruhe? Verdammt, eine Woche lang bin ich nichts ahnend an dieser Gefriertruhe vorbei gelaufen, ich dachte dort werden irgendwelche Proben oder Medikamente drin gelagert... Da stand ich also vor der Truhe und hatte so gar keine Lust sie zu öffnen, vor allem da mir jetzt klar war, was mich erwarten würde. Ich holte noch einmal tief Luft und öffnete sie und am liebsten hätte ich den Deckel gleich wieder zu geknallt! Mehrere Hunde starrten mich aus leblosen Augen an, darunter auch ein Goldenretriverwelpe.
Nachdem ich den Hund dort abgelegt hatte, konnte ich nicht schnell genug aus diesem Raum heraus und rannte regelrecht ins nächste Drama: die Besitzerin erfuhr gerade, dass man nichts mehr für ihren Hund tun konnte. Und das mitzubekommen ist ein wirklich schreckliches Gefühl. 
Da ich zum Sprechen nicht mehr in der Lage war und sich in meinen Augen schon wieder Tränen sammelten, signalisierte ich der Tierarzthelferin im rausgehen nur noch schnell, dass ich jetzt Pause machte und ging in den nahegelegenen Park, der Appetit war mir längst vergangen.

Ich dachte sehr lange über das Ganze nach und zum ersten Mal in meinem Leben verstand ich wirklich, was es heißt ein Tier einzuschläfern. Denn hätte der Tierarzt das nicht getan, wäre der Hund qualvoll verhungert. Gestorben wäre er so oder so, aber man hat ihm ein paar schmerzhafte Tage erspart. 
Mit "wirklich verstehen" meine ich: als Kind hat man irgendwie immer so die Einstellung: der böse Tierarzt hat mein Haustier umgebracht. Wenn man dann älter wird, sagt man sich: es muss halt sein um dem Tier das Leiden zu ersparen, aber so wirklich versteht man es nicht. 
Die ganze Situation war ein richtig heftiger Schock für mich, aber ich bin im Nachhinein dankbar dafür, dass man mich in diesem Moment nicht geschont hat und ich miterlebt habe, dass es manchmal nötig ist diesen Weg zu gehen, auch wenn es nicht leicht fällt. Dieses Wissen macht es nicht leichter, wenn ein Tier eingeschläfert wird und ich fürchte mich vor dem Tag, an dem es bei meinem Hund so weit ist, aber ich habe in gewisser Weiße ein Verständnis dafür entwickelt, dass es manchmal das Beste ist. Die Erfahrung die ich gemacht habe war unglaublich wertvoll und ich habe an diesem Tag viel gelernt. 
Ich bewundere alle Tierärzte, die jeden Tag aufs Neue ihr Bestes geben und sich von solchen Erlebnissen nicht entmutigen lassen.

Sonntag, 15. Juni 2014

Let`s draw: Eisvogel



Heute gibt es mal wieder ein "Let`s draw". Da Eisvögel so ein wunderschönes leuchtend blaues Gefieder haben, gibt es am Ende noch eine Anleitung, wie man den Vogel mit Acrylfarben colorieren kann. Viel Spaß beim Nachzeichnen!


Was Ihr braucht:

  • Spitzer Bleistift/ Druckbleistift
  • Pinsel
  • Wasser
  • Acrylfarben  in schwarz, weiß, hellblau, ozeanblau, phtalocyaninblau, orange und zitronengelb (Das sind die Farben, die ich verwendet habe, wer nicht genau diese Farben hat, kann sich den gewünschten Farbton auch selbst zusammen mischen)
  • Tuch um den Pinsel zu trocknen
  • Farbpalette oder Unterlage, um Farben anzumischen


Die Zeichnung:

Ich beginne wieder mit einem Kreis für den Kopf und deute das Auge mit einem kleineren Kreis an. Für den Schnabel zeichne ich zunächst ein Dreieck.
 Eine Ellipse wird später der Körper des Eisvogels.
 Eine weitere Ellipse kommt für den Flügel hinzu, außerdem ein weiteres Dreieck für den Schwanz. Die einzelnen Zehen deute ich mit Strichen an.
 Aus dieser Grundskizze forme ich jetzt den Kopf und den Schnabel.
 Jetzt bringe ich erste Details am Kopf ein.
Nach und nach gestalte ich die charakteristische Gesichtszeichnung des Eisvogels.
Am Bauch deute ich den Verlauf des Gefieders an und arbeite die Füße aus.
 Das Dreieck runde ich etwas ab und füge weitere Details hinzu.


 Nun beginne ich die ersten Federn am Flügel zu zeichnen.
Mit den weiteren Federn ist der Vogel eigentlich auch schon komplett.
Damit der Eisvogel nicht so im leeren Raum hängt, füge ich noch einen abgebrochenen Ast hinzu, auf dem er sitzt.
Wer möchte, kann ihm noch einen gefiederten Freund dazu zeichnen, das Prinzip ist das gleiche, wie oben beschrieben.
 Hier der zweite Eisvogel noch einmal etwas größer.
















Und fertig ausgearbeitet sieht der zweite Vogel dann so aus. Außerdem habe ich noch ein paar Linien auf den Ast gezeichnet, um das Holz etwas realistischer aussehen zu lassen.
















Das Ausmalen:

Allgemein suche ich immer den Mittelwert der Farben auf einer Fläche (in diesem Fall hellblau) und bedecke zunächst die gesamte Fläche damit.
 Nun mache ich mit der nächst dunkleren Farbschattierung weiter (ozeanblau) und male den teil der Flächen aus, der etwas im Schatten liegt.
Mit phtalocyaninblau ziehe ich die dunkelsten Stellen nach.
Nun gehe ich von der Ausgangsfarbe (hellblau) aus in die helleren Schattierungen. Dazu mische ich hellblau mit weiß und male die helleren Federn hinzu. Außerdem fülle ich die Kehle und den hinteren Teil zwischen den beiden blauen Flächen mit weiß aus.
Mit weiß setzte ich Highlights am Kopf und deute so die Lichtreflektion im Gefieder an. Außerdem male ich den Teil des Auges, der später weiß bleibt, aus.
Für die Wangen habe ich weiß, zitronengelb und orange vermischt und fülle die betreffende Fläche damit wieder komplett aus. Mit schwarz fülle ich das Auge aus und füge die letzten Details zur blauen Fläche hinzu.
 Nun füge ich Schatten zur Wange hinzu und verwende dabei orange.
 Mit einer Mischung aus zitronengelb und orange mache ich die Übergänge etwas weicher.
Aus schwarz und weiß mische ich mir ein helles grau, mit dem ich die Kehle schattiere.
In einem etwas dunklerem grau male ich den Schnabel aus.
 Mit schwarz und sehr dunklem grau arbeite ich den Schnabel weiter aus.
Bauch und Schwanz haben als Mittelwert wieder die Mischung aus orange, zitronengelb ud weiß.
 Links und rechts füge ich die Schatten in orange hinzu.
Den Übergang runde ich wie zuvor bei der Wange mit orange/weiß ab. Außerdem mische ich zu der für die Fläche verwendeten Grundlage, mehr zitronengelb hinzu und fülle damit den Großteil der rechten Seite und ein Stückchen links aus.
 Dabei mache ich kurze schnelle Pinselstriche und vermale die Farbe nicht vollständig. So entsteht der Eindruck von Federn.
Nach dem gleichen Prinzip gehe ich nun mit einer Michung aus orange und viel weiß vor und füge Federn auf der linken Seite hinzu.

Beim Flügel gehe ich wieder so vor, wie beim Kopf: zuerst eine Schicht hellblau.
 Dann die ersten Andeutungen der Federn in ozeanblau.
Danach einen Teil davon wieder mit phtalocyaninblau nachziehen. Die Highlights setzte ich wieder mit weiß.
Die Füße fülle ich zunächst mit weiß aus, dann ziehe ich sie mit grau nach und male die Unterseite mit orange/zitronengelb aus.
Und das wars eigentlich auch schon! Beim zweiten Eisvogel muss man nichts anderes machen, also probiert`s doch einfach mal aus ;)

Freitag, 13. Juni 2014

Zu Besuch bei den Totenkopfäffchen

Als Volontär im Zoo Zürich durfte ich auch Bekanntschaft mit den neugierigen und frechen Totenkopfäffchen machen.
Anfassen war übrigens strengstens verboten, da eine der beiden Affeninseln von Besuchern betreten werden durfte und der Zoo natürlich nicht will, dass die Totenkopfäffchen zu zutraulich werden und am Ende noch auf den Besuchern herumturnen. Hier gilt für beide Seiten Abstand halten und sich gegenseitig Respekt erweisen. Für mich hieß das, dass ich jedes Mal, wenn mich eines der Äffchen anfassen wollte, meine Hand schnell in ihre Richtung bewegen musste und sie mit einem Zischlaut etwas zurück scheuchen sollte.
Aber gerade dann, wenn ich sie fütterte, belagerten sie mich natürlich regelrecht und das Futter aus dem Behälter, den ich in der Hand hielt, war natürlich immer viel besser, als das, was ich schon verteilt hatte ;) Die Totenkopfäffchen nutzten wirklich jede Gelegenheit, das Futter aus dem Behälter zu stibitzen.
Und flink sind sie auf jeden Fall, während ich mich fast schon schwerfällig durch das Gebüsch und zwischen den Baumstämmen hindurchzwängte hüpften die kleinen Akrobaten einfach alle mühelos um mich herum. Am Anfang fand ich es fast ein bischen unheimlich, dass sie immer so dicht um mich herum waren und ich sie nicht immer alle im Blick hatte, sie saßen nicht nur vor meinen Füßen, sondern hingen auch neben und über mir und betrachteten mich neugierig. Sobald man das Gehege betrat war man die Hauptattraktion ;).
Gefüttert wurde übrigens nahezu alles an Obst und Gemüse, das zuvor in mundgerechte Häppchen geschnitten wurde, Affenwürfel und natürlich auch Körner und Insekten als Lebendfutter.
Gerade das Lebendfutter kostete mich zu Beginn etwas Überwindung, ist aber gar nicht so schlimm. So verteilte ich einmal Grillen im Innenbereich und füllte Futterkugeln, für die kommentierte Präsentation, mit Mehlwürmern. Zu meinen Aufgaben als Volontär gehörte auch das Reinigen der Anlage, wozu ich jedes Mal, mit Gummistiefeln ausgestattet, zunächst den Wassergraben um die Inseln, beladen mit Eimer und Rechen, überwinden musste.  An meinem letzten Tag wurde Torf und Rindenmull in der Innenanlage aufgefüllt, da hieß es dann noch einmal richtig anpacken und die Säcke bei feucht warmer Luft herumschleppen. Als Tierpfleger muss man körperlich wirklich fit sein, denn die körperliche Belastung ist sehr groß! Aber Spaß gemacht hat es auf jeden Fall.

Was sind denn eigentlich Eure Lieblingsaffen? Und hattet Ihr vielleicht im Urlaub schon mal eine lustige Begegnung mit Affen? Man hört ja immer wieder das Affen den Touristen Taschen klauen... Während meiner Zeit im afrikanischen Busch sind dank der Vervet Monkeys (Vervet-Meerkatze) öfters mal Duschgelflaschen verschwunden, naja und eben alles andere, das nicht niet- und nagelfest war ;)