Freitag, 8. August 2014

Mit dem Kamel durch die Zürcher Altstadt und zurück

Heute möchte ich Euch die Geschichte erzählen, die mich hauptsächlich dazu veranlasst hat, dieses Blog zusammen zu stellen, eine Geschichte, die mich deshalb fasziniert hat, weil sie diese ganz besondere Wirkung eines Tiers auf einen Menschen zeigt.

In der Schweiz kennt jedes Kind das "Sächseleuten". Bei diesem Fest wird der Winter symbolisch vertrieben. Die Zünfte Zürichs marschieren oder reiten in Trachten und Kostümen um einen großen Scheiterhaufen auf dem Bellevue, wo eine Schneemannpuppe, der "Böögg" verbrannt wird.
Traditionell nimmt auch der Zoo Zürich mit einigen Kamelen daran teil.

Ulan und Nara
Ein paar Wochen vor dem Sächseläuten war ich als Volontär im entsprechenden Revier tätig und bekam so auch die Vorbereitungen für das Fest mit. Normalerweise werden die Trampeltiere möglichst jeden Tag im Wald ausgeführt um ihnen mehr Bewegung zu verschaffen. In dieser Zeit liefen die Tierpfleger mit den jeweiligen Tieren aber auch einmal in der Woche, die nicht gerade kurze Strecke vom Zoo bis zum Bellvue ab, damit die Hauskamele sich an den Straßenverkehr gewöhnen konnten. 



Einmal durfte ich sie mit in die Stadt begleiten! Aus Versicherungsgründen durfte ich leider nur im Wald Kamele führen und so musste ich Naras Führstrick an der Tramstation an eine Tierpflegerin weitergeben, aber so hatte ich auch mehr Zeit auf meine Umgebung zu achten. 

Die Reaktion der Leute war fast ausschließlich immer die Gleiche: im ersten Moment natürlich Überraschung, dann wich der Ausdruck des Staunens einem unbewussten Lächeln. Egal was die Menschen, die wir unterwegs trafen gerade machten, sie hielten für einen kurzen Augenblick inne und staunten wie kleine Kinder. Bänker standen von ihren Schreibtischen auf und liefen zum Fenster, Trams hielten an, um die Kamele nicht zu erschrecken, teilweise kam der Verkehr zum Erliegen, obwohl die Tiere die Straße nicht blockierten, Studenten kamen aus der Uni gelaufen,... kurzzeitig schienen die Leute die Welt um sich herum zu vergessen und freuten sich einfach.
Überall zogen die Passanten und Autofahrer Kameras und Handys heraus, um das ungewöhnliche Bild festzuhalten, sogar ein Polizeiauto hielt am Straßenrand neben uns, um ein Foto zu machen.









Nara startet durch
Interessant wurde es vor allem in der Altstadt, in den Fußgängerzonen, denn Kamele laufen unglaublich leise; die Fußgänger, die uns zu nächst den Rücken zugewandt hatten, bemerkten die kleine Karawane erst, als die Trampeltiere direkt hinter ihnen standen - die Überraschung war auch hier groß ;)

Die Kamele taten nichts anderes als an den Leuten vorbei zu laufen und dennoch bewirkten sie zumindest zeitweise etwas Unglaubliches. Nur ein Tier schafft es Menschenmengen so zu verzaubern, indem es einfach nur es selbst ist.





















Kamelhengst Ulan, Ona und ihre Tochter Nara




























Wie würdet Ihr eigentlich reagieren, wenn beim Shoppen plötzlich ein Kamel hinter Euch steht?




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